Falls Du Dich wunderst, daß die Chronologie unserer Klubzeitschrift in verkehrter Reihenfolge ist, so hat das den einfachen Grund, daß am Anfang der Seite die jeweils aktuellsten Berichte stehen sollen, um ein langes Blättern zu vermeiden.
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Martin Behringer †
Es ist schwer, die Dinge zur Kenntnis zu nehmen, die einfach nicht in den Kopf wollen.
Zum Thema Engagement
Jedem, der nach der Sommerpause unser Klublokal betreten hat, hatte ein neuer Einrichtungsgegenstand ins Auge gestochen: Ein nobler Queuekasten in dezentem Mahagoni, mit luxuriöser Vitrine, großem Raumangebot, ästhetisch und funktionell zugleich.
Allerdings, so wird sich mancher fragen, woher dieser Anfall von Geltungs- und Repräsentationssucht ? Nun, voreilige Kritiker seien beruhigt - das schöne Stück wurde nämlich in großzügiger Weise von einem unserer Mitglieder entworfen und unentgeltlich in dessen Freizeit selbst von ihm montiert - der Klub trägt nur die Materialkosten!
Deshalb erlaubt sich die Redaktion, im Namen des BSK-Union auf diesem Weg, Herrn Fritz Wenger herzlichst zu danken !
Bemerkenswert erscheint uns vor Allem, dass Herr Wenger, obwohl erst relativ kurze Zeit in unserer Mitte aufgenommen, von sich aus seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hat.
Solange sich solch engagierte Idealisten zu unseren Mitgliedern zählen, solange braucht dem BSK Union um seine Zukunft nicht Bange zu sein.
P.S.: Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu erfahren ist, soll der Kasten in den nächsten Wochen sogar fertig werden !
Rudi Kolarik - ein Portrait
oder: "Als Schäfchen kamen wir zum BSK-Union, und er machte uns zu Hammeln" (letzte Worte eines Eleven).
Sollte der BSK-Union je eine Inventarliste vorlegen müssen, müsste unter dem Buchstaben "K" der Name Kolarik, dick unterstrichen, festgehalten werden. Denn wer von uns kennt nicht den trockenhumorigen Sturschädel, dessen obligatorischer Ruf nach "Gerhard, wasst eh !" (in Verbindung mit einer ausdrucksreichen Gestik als Bestellung eines extrastarken Kaffees) nur von seiner Billardbesessenheit übertrumpft wird. Diese Besessenheit gilt allerdings nicht seinem Spiel selbst, sondern - mit einem manchmal unfassbaren Energieaufwand - einer Tätigkeit, die sich zu beherrschen nur wenige rühmen dürfen: Was manche Unwissende als "Allwissenheit" abtun, ist in Wirklichkeit ein unstillbares Mitteilungsedürfnis, eine rätselhafte Krankheit, gipfelnd in der Herausforderung, jedem noch so untalentierten Spieler das Billardspiel beizubringen. Mit einem Wort - sollte es je einen trainer aus Berufung geben - Rudi Kolarik wäre einer.
Vor drei Jahren bin ich ihm erstmals begegnet - neugiereig und stolz zugleich, Mitglied eines Billardklubs zu werden, stellte ich mich seinem Urteil. Wen wundert´s, dass mich schon der erste Prüfstein zum Stolpern brachte - nach einem seiner bekannten "Zieher" suchte ich nicht mehr nach meinem billardtechnischen Niveau....
Seitdem haben wir viele Stunden gemeinsam am Brett verbracht - mit unterschiedlichem Erfolg. Denn nichts schaut so einfach aus, als wenn Rudi Lösungen vorspielt - aber beim Nachahmen öffnen sich Abgründe. Imerhin aber bringt er seinen Eleven schnellstens bei, wenigstens in der Trainingspartie elegant "auszusteigen" (Merksatz: "Was auf der Tafel steht, ist wurscht !").
Wer aber kann sich schon daran gewöhnen, trotz harter Trainingsarbeit keinen effektiven Fortschritt am Durchschnitt abzulesen ? Ich selbst habe aus Resignation ein ¾ Jahr pausiert. Aber danach habe ich auch Rudis autodidaktische Fähigkeiten kennengelernt - er hat mich nicht fallen gelassen, sondern einfach meine Erwartungen zurecht gestutzt. Erfolg: Zwar spiele ich heute kaum besser, aber es macht mir weniger aus.
Allerdings - man möge mir verzeihen - manchmal kann seine Erklärungswut nervtötend sein: Nicht nur ich werde unsicher, wenn ich seinen prüfenden Blick während einer Trainingspartie spüre - selbst längst der Schulzeit entwachsene werden plötzlich zu kleinen Lausbubebn, die einander beim Anblick der erscheinenden Obrigkeit zuflüstern: "Tschief, spü´ urndlich, da Kolarik kummt !"
Wer hat nicht erlebt, dass unser Rudi eine eigene Trainingspartie abgebrochen hat, weil am Nebentisch ein Eleve mit seinem hilflosen "Herumgestocher" Kolariks Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.
Nein ,nein - wer einmal Rudis Fittiche über sich gespürt hat, wird nur schwer aus dieser Umklammerung entkommen - das heißt aber nicht, dass man nicht irgendwann mit seiner Hilfe zum Höhenflug ansetzen wird - allerdings, wer von uns heisst schon Christoph Pilss ?
So bewegen wir uns eben auf dem uns zustehenden Niveau - wohlbehütet, ehrgeizig, meist frustriert.
Zur besonderen Ehre aber gereicht es Rudi, dass ich noch keinen von uns die Schuld auf ihn abwälzen sah - seine Autorität (im positiven Sinn) reizt manchmal zu Widerspruch - aber nie zur Negierung. Denn auch wenn Außenstehende bei allen Eleven eine gehörige Portion Masochismus vermuten - in Wirklichkeit leidet Rudi mehr als jeder von uns. Und man muß seine liebenswürdige Freude sehen, wenn einer seiner Schützlinge im Turnierbetrieb sich die ersten Sporen verdient. Und das macht wahrscheinlich Kolariks dämonische Faszination aus, derentwegen sich jeder von uns "Anfängern" seinem Training unterwirft - spielt man schlecht, nimmt Rudi die Schuld auf sich, weil er eben mit einem noch zu wenig trainiert hat. Spielt man aber wider Erwarten eine gute Partie, so sucht er ohne Selbstgefälligkeit den Erfolg beim Spieler. Nie habe ich erlebt, dass er den Fortschritt seiner Schäfchen auf seine Person zurückführt. Wenn er damit überhaupt etwas damit zu tun hat, dann nur, weil er spielerischen Anlagen nicht im Wege stand. Diese Bescheidenheit ist wohl die wichtigste Eigenschaft, die ihn still und leise seine erfolgreiche Arbeit tun lässt - auch wenn jeder von uns weiß, was es beim folgenden Aufschrei geschlagen hat : "HAMMEL !"
Mai 1982
Chrisoph Pilss - Unser EM-Teilnehmer
Für Christoph war diese EM Cadre 47/2 in Gemert der erste internationale Start und verglichen mit den Leistungen jener, die seit einiger Zeit in den Juniorenbewerben mitspielen, muß man seine erbrachte Leistung voll anerkennen.
Er gewann drei von fünf Partien und lieferte im letzten Spiel gegen Natale sein bestes Ergebnis 200:130 in 9 Aufnahmen und verbesserte damit seinen GD auf 13,00.
Allgemein gesehen, glaube ich, war diese EM ein Schritt in Christophs Entwicklung, der ihm für die nächste Zeit Ansporn genug sein dürfte, um weiterhin mit diesem Ernst und trotzdem soviel Spielerischen Wirkens beim Billardsport zu sein. Wer sah, wie er sich beim Spiel konzentrierte, wieviel Energie er in jeder Partie benötigte, der kann ermessen, welch nervliche Belastbarkeit man braucht, um in diesem Feld bestehen zu können. Bis auf Stany Buyle, der zum 2.x Europameister wurde, konnte hier jeder jeden schlagen.
Der BSK UNION kann für sich nur mehr in Anspruch nehmen, dieses Talent weiterhin zu fördern.
EINDSTAND FINALEPOULE | |||||||
PNT | CAR | BRT | MOY | H.S. | |||
1. | Stany Buyle | 5 | 600 | 12 | 50,00 | 200 | |
2. | Brahim Djoubri | 5 | 600 | 15 | 33,33 | 162 | |
3. | Ad Koorevaar | 2 | 240 | 10 | 24,00 | 158 | |
4. | Raymond Burgmann | 0 | 177 | 10 | 17,10 | 57 | |
5. | Volker Sinanowski | 6 | 885 | 43 | 20,58 | 178 | |
6. | Franky van Coillie | 4 | 583 | 39 | 14,94 | 110 | |
7. | Christoph Pilss | 6 | 767 | 59 | 13,00 | 77 | |
8. | Luigi Natale | 2 | 832 | 61 | 13,63 | 60 | |
9. | Jose Albert Tornero | 2 | 914 | 71 | 12,87 | 80 | |
10. | Jorn Andersen | 0 | 517 | 58 | 8,91 | 49 | |
EUROPEES RECORD VOOR JUNIOREN : | STANY BUYLE | ||||||
Hoogste serie : | 200 | ||||||
Partij moy.: | 200,00 |