1954: Erster Staatsmeistertitel Einband
1956: Erster Staatsmeistertitel Dreiband mit 0,84 GD und Cadre 71/2.
Insgesamt 92-facher Österreichischer Staatsmeister
Zweifacher Europacupsieger
1958: Europameister Dreiband mit 10 HS.
Weltrekord Dreiband Serie 13
1960: WM Dreiband in Buenos Aires: Weltrekord mit 1,363 BED, 6. Platz
1961: Europameister Dreiband mit 1,000 GD, 1,200 BED, 7 HS
1962: Vizeeuropameister Dreiband in Amsterdam mit 1,015 GD, 1,250 BED, 8 HS
Vizeweltmeister Dreiband in Kaatsheuvel mit 1,015 GD, 1,250 BED, 8 HS
1963: Vizeeuropameister Dreiband in Brüssel mit 1,007 GD, 1,300 BED, 13 HS
Vizeeuropameister Einband in Lissabon mit 5,890 GD, 11,11 BED
Vizeweltmeister Dreiband in Neuß mit 1,077 GD, 1,538 BED, 9 HS
1964: WM Dreiband in Amsterdam:
1. Raymond Ceulemans (Bel)
2. Enrice Navarra (Arg)
3. Johann Scherz (Öst)
4. Adolfo Suarez (Peru, Weltmeister 1963).
Vizeeuropameister Dreiband in Kopenhagen mit 0,876 GD, 1,200 BED, 9 HS
Vizeeuropameister Einband in Montecatini mit 6,420 GD, 9,09 BED, 50 HS
1965: Weltmeister in Cadre 71/2 in Huelva/Spanien (BED 33,33, HS 162)
1966: Vizeeuropameister Dreiband in Lissabon mit 0,872 GD, 1,052 BED, 8 HS
4.11. - 24.11.1966: Ceulemans, Scholte und Scherz in Japan für Schaukämpfe eingeladen, wobei sich Kobayaschi einen dreistündigen Film zusammenschneiden ließ.
1983: EM-Vierter Einband in Madrid
Scherz und Dr. Pablé
Mag. Walter Kortanek im Jahr 1982 über Johann Scherz:
Kaum ein Name kann so stellvertretend für den österreichischen Billardsport wie der Begriff "SCHERZ-HANS'L".
Als echtes Wienerkind aus Ottakring trägt er diesen Namen wie ein echtes Prädikat. Geboren am 3.7.1932 wurde ihm von seinem Vater, der einen geradezu legendären Ruf als "Kraftlackl" hatte und im Varieté als Assistent des stärksten Mannes der Welt dessen verbogene Eisenstangen wieder geraderichtete, jene Portion Künstlerblut mitgegeben, die ihn heute noch zu einer der beliebtesten Attraktionen im Showleben des Amateurbillards verhalf. Johann Scherz ist nicht nur ein brillanter Sportler und phänomenaler Spieler, er ist vor allem ein Mensch, der seinen Sport liebt und diese Liebe offen zur Schau trägt. Keiner kann ihm Eitelkeit oder Überheblichkeit nachsagen - seine faszinierende Erscheinung ist im Gegenteil geprägt von einer natürlichen Einfachheit und Bescheidenheit, die entwaffnend und überlegen zugleich ist. Seine Stärke ist seine Intuition, seine Begabung und Erfahrung. Er ist in seinem Spiel kreativ und ästhetisch, immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Billard ist für ihn Selbstverwirklichung, seine Sprache ist nicht die eines Trainers, sondern die eines Faszinierten. Selbst daß er sein Wissen nicht verbal weitergeben kann, ist kein Vorwurf, sondern ein Beweis, daß das Spiel selbst sein wichtigstes Ausdrucksmittel ist.
Ich selbst kenne unseren Hansi erst wenige Jahre, und erlaube mir dennoch - entgegen meinem Naturell - ein solches Urteil über einen Menschen, einen Mann, dessen Leistungen für den Billardsport bereits dort beginnen, wo schon mancher Durchschnittsspieler seine Grenzen erreicht hat: oder können Sie mir jemanden nennen, der so wie Hansi Scherz (bei der heurigen ÖM-Senioren Dreiband) ohne mit der Wimper zu zucken das Brett reinigte, Bälle putzte und als Schiedsrichter bzw. Schreiber einsprang, weil andere Mitglieder - wohl fasziniert von seiner Selbstlosigkeit - nur staunend daneben standen ?
Vergessen sei aber nicht auf seine Frau Gerti, deren Anteil an Hansis Leistungen nicht genug geschätzt werden kann. Erst ihre Toleranz und ihr Engagement für ihren Mann und seine Leidenschaft machen das Wesen von Hansi Scherz verständlich und menschlich - sollte der BSK-Union "seinem" Scherz mit Dankesworten je gerecht werden können, so dürfte hier ein herzlicher Dank an Gerti nicht fehlen.
Seine sportliche Laufbahn zu verfolgen, heißt ein Stück Billardgeschichte schreiben.
Schon früh machte er Furore, als er, vom Lindau-Hof kommend, im Café Ritter ein Dreiband-Vorgabeturnier gewann, und sich zudem als brillanter Einbandspieler einen Namen machte.
Am 30.1.1952 wurde er Mitglied des BSK-Union, dem er seither ununterbrochen verbunden blieb.
Seinen ersten Staatsmeistertitel im Dreiband errang er 1956 mit einem GD von 0,84. In diesem Jahr erbrachte er auch jene Leistung, die damals geradezu unvorstellbar war - in der Finalpartie gegen Reichert errang er seinen ersten Einbandtitel mit einem Durchschnitt von 8,33 (!).
Sein Auftreten im Jahr 1958 in Cannes brachte dem Außenseiter den ersten EM-Titel im Dreiband: Im Finale schlug er Vingerhoedt in 37 Aufnahmen (auf 50 Points), Höchstserie 10 ! Sogar das österreichische Fernsehen berichtete von dieser Leistung in einer Livesendung ! Der damalige UMB-Präsident Troffaes kommentierte in totaler geistiger Abstinenz, lapidar mit den Worten: "Über besondere Nuancen (des total unbeachteten Scherz, Anmerkung des Verfassers) ist nichts zu berichten."
Zugleich fixierte Scherz in diesem Jahr aber auch Weltbestleistungen, als er die erste Einbandpartie mit über 10 Durchschnitt absolvierte und im Dreiband den Serienweltrekord auf 13 schraubte.
In der darauffolgenden Saison 1958/59 spielte Scherz wahrscheinlich als erster Spieler der Welt alle Dreibandpartien eines Turniers über 1,00.
Überraschend war die Saison 1960/61: Hans wird bei der ÖM-Dreiband mit bestem GD Letzter - seine Gegenspieler Engl, Reichert und Weingartner einigen sich aber darauf, Scherz als österreichischen Vertreter zur EM nach Triest zu entsenden - Ergebnis: Scherz wird mit einem GD von 1,00 Europameister.
Den spektakulärsten Titel errang Hans aber 1965 in Huelva, Spanien. In der Disziplin Cadre 71/2 eroberte er sich im Finale gegen Galvez trotz dessen Heimvorteil (das Turnier wurde in Galvez' eigenen Café abgehalten) mit einem GD von 19,03 den Weltmeistertitel. 1966 gelang ihm sogar der lang ersehnte Sieg gegen Ceulemans in einem Großturnier. Beim Coupe-Simonis in Barcelona ließ Scherz seinen Gegner auf 41 Points stehen und beendete die Partie in 32 Aufnahmen (60 Points)! GD 1,196.
Das Phänomen Scherz dokumentieren am besten seine ausgeglichenen EM-Platzierungen: im Zeitraum 1961-1982 wurde er 11 x Zweiter und 6 x Dritter ! Und daß er sich seinem hundertsten Titel nähert, mag das Bild abrunden.
Wer weiß, wie Johann Scherz zu kämpfen vermag, wird wissen, welche Hoffnungen ihn deshalb zur heurigen WM in Guayquil, Ecuador, begleiten.
Im Namen des BSK-Union kann ich mich nur aufs Daumendrücken verlegen und ihm alles Gute wünschen.
Walter Kortanek
An dieser Darstellung hat sich bis ins Jahr 2002 eigentlich nichts geändert.